Das Unternehmen Stollwerck ist wie nur wenig andere mit der Stadt Köln verbunden.
Der aus Köln stammende Unternehmer Franz Stollwerck gründete seiner Zeit ein Werk zur Produktion von Hustenbonbons sowie eine Bäckerei in der Blindgasse, in der er seiner Kundschaft unter anderem Schokolade zum Verkauf anbot. Im Jahr 1947 eröffnete der Kölner das Café Royal in der Schildergassse. Außerdem besaß er zwei Theater, die natürlich auch beide in der Stadt Köln zu finden waren.
Sein wohl größtes Projekt aber war die Stollwerck Fabrik. Diese steht in dem nachfolgenden Artikel im Mittelpunkt.
Ab dem Jahr 1860 wurde die Stollwerck Schokolade dann in den Fabriken in der Hohe Straße sowie in der Sternengasse produziert. Es folgte stetiges Wachstum des Schokoladengeschäfts und so zog das Unternehmen in dem Jahr 1872 von den Standorten in der Innenstadt in das Severinsviertel, damals noch ein am Stadtrand gelegenes Viertel, welches dem Unternehmen Stollwerck weitaus mehr Platz zur Ausdehnung bot. Hier entstand die Stollwerck Fabrik in der Severinsmühlengasse.
Von vielen wurde die Produktionsstätte als „d´r Kamelledom“ bezeichnet. Warum? Weil der Fabrikkomplex 1880 um Turmbauten ergänzt wurde, die dem Gebäude beim Volk den Namen „Kamelledom“, eine Mischung aus Kamelle und dem Dom einbrachte.
Die Fabrik produzierte zu der Zeit reichlich Kamelle, ein umgangssprachlicher Begriff für Karamellbonbons und steht heute symbolisch für einfache Süßigkeiten.
Nach dem Krieg und dem folgenden Wiederaufbau konnte Stollwerck jedoch nicht an vergangene Ruhmeszeiten anknüpfen. Die Produktion wurde weniger und weniger, bis der „Schokoladenkönig Hans Imhoff“ das Unternehmen 1972 übernahm. Er verlegte den Sitz nach Porz auf die andere Rheinseite und rettete das Unternehmen vor dem Bankrott. Stollwerck erfuhr unter der Führung Imhoffs, der übrigens auch das Schokoladenmuseum gründete, einen „zweiten Frühling“.
Die zurückgebliebene Fabrik im Severinsviertel sollte aber noch einmal große Aufmerksamkeit erfahren. Und zwar hatte sich in der Kölner Südstadt in den 1970er Jahren eine Künstlerszene im Areal der Schokoladenfabrik angesiedelt. Der Disput um die Umgestaltung des Viertels spitzte sich dann im Frühjahr 1980 zu und gipfelte in der größten Hausbesetzung in der Stadtgeschichte Kölns, der sogenannten „Stollwerckbesetzung“.
Dort, wo früher die Fabrik in der Seveverinsmühlengasse stand, sind heute nur noch wenige Überbleibsel des „Kammeledoms“ zu sehen. Einzig das frühere Räderwerk sowie ein paar Schornsteinsockel erinnern an alte, glorreiche und schokoladige Zeiten.
Ihr möchtet noch mehr über die schokoladigen Zeiten im damaligen Köln und die Geschichte Stollwercks und Imhoffs erfahren? Dann kommt vorbei und besucht das von Hans Imhoff gegründete Schokoladenmuseum in Köln. Dieses liegt übrigens unweit und fußläufig erreichbar von der ehemaligen Stollwerck Fabrik, sodass ihr sehr gut einen Abstecher zum alten Fabrikgelände machen könnt.
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