Das Severinsviertel steht wie kein zweites für die Stadt Köln. Als der liebe Gott die Kölner gemacht hat, soll er sie sich beim Severinsviertel abgekupfert haben, so die Legende. Das Veedel ist wie kein anderes so eng mit der Stadt verbunden. Wer durch das Severinsviertel oder Stollwerckviertel schlendert, dem werden noch echte Kölner Urgesteine über den Weg laufen. Hier wird noch „echt Kölsch“ gesprochen.

Die Verbundenheit zwischen dem Veedel und der Stadt beruht vor allem auf der zeithistorischen Entwicklung Kölns. Warum sprechen dann einige vom Stollwerckviertel? Wieso behaupten manche, im Vringsveedel zu leben? Und was ist jetzt das Severinsviertel?

Zu aller erst sollte vielleicht geklärt werden, über welches Kölner Viertel wir hier überhaupt sprechen. Allein in der Einleitung dieses Eintrags wurden drei verschiedene Veedel genannt. Jetzt kommt’s: Das Stollwerckviertel, Vringsveedel und das Severinsviertel sind alle ein und dasselbe Viertel.

Ihr wollt uns nicht glauben? Nun gut. Wir erklären es euch kurz!

Autor

Lewin Schoepe

Kategorie
Datum

24. Juli 2024

Vom heiligen St. Severin

Im Jahr 1237 wurde in dem Viertel die Kirche St. Severin als Friedhofskapelle gegründet. Auch heute, knapp 800 Jahre später, sollen sich immer noch die Gebeine des Heiligen Severin von Köln dort befinden. Der dritte Bischof der Stadt war also der Namensgeber für das Severinsviertel.

Die Kölnerinnen und Kölner allerdings sprechen ja einen ganz eigenen Dialekt: Kölsch. Und aus diesem Grund nannten sie den heiligen St. Severin auch „Zinter Vring“. Dementsprechend sprachen sie in ihrer eigenen Mundart von ihrem Vringsveedel. Der Begriff „Veedel“ steht für das Viertel in einer Stadt und ist ebenfalls Ursprung kölscher Redensart.

Alle guten Dinge sind aber ja drei und dementsprechend besitzt das Viertel einen dritten Namen. Vielen war es nämlich auch als das Stollwerckviertel bekannt.

Die Rolle Stollwercks

Stollwerck ist genauso wie das Severinsviertel tief mit der Stadt Köln verbunden. Wer mehr über Stollwerck und später den Schokoladenkönig Hans Imhoff erfahren möchte, kann dies hier tun. Jedenfalls wurde mehr als 100 Jahre lang im Severinsviertel Schokolade produziert. In der Stollwerck-Fabrik. Der „Kamelledom“ war zum Wahrzeichen des Veedels geworden. So nannten die Kölner und Kölnerinnen ihr Viertel auch das Stollwerck-Viertel. In diesem liefen den Passanten übrigens auch die Stollwerckmädchen über den Weg. Stollwerckmädchen, so wie Gerda, waren die Arbeiterinnen in der Fabrik. Nach Feierabend waren sie oft in den Straßen des Veedels zu finden und verkauften kleine Stückchen Schokolade. Heute sind auf dem ehemaligen Fabrikgelände Wohnungen zu finden. Lediglich das frühere Räderwerk sowie diverse Schornsteinsockel erinnern an alte, schokoladige Zeiten im Severinsviertel.

Stollwerck Mädchen

Aus Alt mach Neu

Das Severinsviertel beherbergt also viel Kölner Stadtgeschichte. Heutzutage reiht sich hier Altes an Neues. Kölner Stadtgeschichte und aktuelle Kölner Kultur sind beide Teil des Veedels geworden. So findet man auf der Severinsstraße, der Haupteinkaufsstraße des Viertels, einen Mix aus Historie und Großstadtleben.

Dieses Zusammenspiel von alt und neu zeigt sich auch im Bürgerhaus Stollwerck. Das einstige Geschäftshaus, welches so ganz nebenbei Filmgeschichte geschrieben hat, wird heute als sozio-kulturelles Veranstaltungszentrum der Stadt Köln genutzt. Es kann für Theater, Konzerte und öffentliche wie private Veranstaltungen genutzt werden. Wie kann sich das Zusammenspiel aus alt und neu im Severinsviertel besser erklären als anhand dieses Beispiels: Einem alten, geschichtsträchtigen Gebäude, dem ein neuer Sinn gegeben wurde.

Von Stollwerck und dem heiligen St. Severin

Das Severinsviertel, Stollwerckviertel oder eben Vringsveedel hat einiges zu bieten. Es ist reich an Geschichte und stellt auch heute ein spannendes Veedel in Köln dar. Es liegtsich übrigens nicht weit vom Schokoladenmuseum entfernt. In der Ausstellung könnt ihr mehr über die Stadtgeschichte Kölns in Verbindung mit Stollwerck erfahren.