Erster Teil der neuen Ausstellung eröffnet

In diesem Jahr öffnet Schritt für Schritt der neugestaltete Ausstellungsteil zur Kulturgeschichte von Kakao und Schokolade. Ein erster Raum ist nun offen: In einer historischen Drogerie wird die bunte Warenwelt der Schokolade vom späten 19. bis ins 20. Jahrhundert gezeigt. Die Werbeklischees stellen eine nostalgische vermeintlich heile Welt dar.

Kolonialismus Schokoladenmuseum Köln
Autor

Museumspädagogik

Kategorie
Datum

28. Januar 2025

Genau hingesehen

Bei genauem Hinsehen wird aber deutlich, dass die vermeintlich heile Welt in der Schokoladenwerbung oft in Form exotisierender und rassistischer Darstellungen abgebildet ist. Die Ausstellung zeigt daher die historischen Zusammenhänge zwischen Schokolade, Kolonialismus und Rassismus auf. So soll historisches Unrecht sichtbar werden, denn die idealisierte vermeintlich heile Werbe-Welt, beruht auf der Ausbeutung von Menschen und Ressourcen im globalen Süden.

Starker Kontrast

Die Gegenüberstellung der historischen Werbemotive mit der Realität der Kolonialzeit soll tief verwurzelte rassistische Ideologien und ihr Fortwirken aufzeigen.
Objekte mit rassistischen Darstellungen durchbrechen die romantisiert nostalgische Wahrnehmung der Schokoladenwelt. Diese Darstellungen können mit einer Einordnung und Reflektion in der Ausstellung als eindeutig rassistisch identifiziert werden. Werbeobjekte mit rassistischen Darstellungen sind bewusst vor einer großen Fotowand platziert. Das Motiv zeigt, wie Männer unter Aufsicht eines Kolonialherren auf einer Kakaoplantage arbeiten. Der Kontrast zwischen den „schönen“ historischen Verpackungen und der brutalen Realität in den Kolonien setzt die Werbeobjekte in einen neuen Kontext und macht nachdenklich.

Schokolade und Kolonialismus

Die europäische Kolonialherrschaft über Afrika und andere Teile der Welt wurde mit rassistischen Theorien gerechtfertigt, die Nicht-Weiße Menschen abwerten. Werbung nutzte diese Ideologie, um Kolonialwaren wie Schokolade als „exotisch“ zu vermarkten. Dabei sind als fremd und anders definierte Menschen oft als Karikaturen, Diener und Dienerinnen oder „primitive Wilde“ dargestellt. Diese Bilder sind respektlos und verletzend und müssen kritisch hinterfragt werden.

„Exotik“ in der Werbung ist nicht harmlos: Diese Darstellungen zeigen ein Weltbild, das auf Abwertung und Ausgrenzung basiert. Beispiele von zum Teil sehr bekannten Werbe-Figuren verdeutlichen, wie rassistische und sexistische Denkweisen sich in der Werbung spiegeln.

Und heute?

Stereotype wie diese wirken bis heute fort. Diese Darstellungen in ihrem historischen Kontext zu sehen lässt uns eigene Sehgewohnheiten hinterfragen. Bilder wie diese stützten diskriminierende Ideologien. Die Vergangenheit liefert hier wichtige Impulse, um auch die Gegenwart kritisch zu reflektieren: Wie präsent sind Rassismus und Sexismus heute noch in unserem Alltag? Und was hat das mit mir zu tun?