Ein Abenteuer voller Geschmack, Kultur und Menschen

Hast du dich jemals gefragt, woher deine Lieblingsschokolade kommt? Begleite uns auf eine Reise in die Côte d’Ivoire, das Herzstück der globalen Kakaoproduktion. Im Mai 2024 machten sich Christian, Olaf und Andrea vom Kölner Schokoladenmuseum auf, um die Geheimnisse hinter dem Anbau, der Ernte und der Verarbeitung von Kakaofrüchten zu lüften – direkt vor Ort, dort wo der süße Rohstoff für die Schokolade seinen Ursprung findet.

Verfolgt den Reisebericht aus erster Hand!


Autor

Andrea Durry

Kategorie
Datum

4. Oktober 2024

Ankunft in Abidjan: Ein Nationalpark im Herzen der Stadt

Unsere Reise begann in Abidjan, der pulsierenden Metropole der Côte d’Ivoire. Schon bei der Ankunft spürten wir die Energie dieser Stadt – eine Mischung aus Moderne und Tradition, wo Wolkenkratzer neben lebhaften Märkten stehen und tropische Natur mitten im urbanen Raum gedeiht. Ein Highlight: Der Banco-Nationalpark. Wer hätte gedacht, dass ein Stück Regenwald mitten in einer Millionenstadt existiert? Hier begannen wir unsere Entdeckungstour mit einer Wanderung durch das dichte Grün, begleitet vom fernen Ruf exotischer Vögel und dem Rascheln des Laubs unter unseren Füßen. Es war der perfekte Start in unsere Kakao-Expedition.

Am Abend trafen wir unsere Reisegruppe – Kakaospezialisten und Connaisseure, die gemeinsam mit uns den weiteren Weg bereiten sollten. Es lag eine freudige Erwartung in der Luft, während wir uns auf die bevorstehende Fahrt in das Herz des Kakaolandes vorbereiteten.

San Pedro: Das Tor zur Kakaowelt

Der nächste Morgen begann früh, als wir uns auf den Weg nach San Pedro machten, der wichtigsten Kakao-Hafenstadt im Westen des Landes. Die Fahrt führte uns entlang endloser Palmöl- und Kakaoplantagen, vorbei an kleinen Dörfern und quirlig bunten Märkten, die das ländliche Leben der Côte d’Ivoire repräsentieren. Unser Ziel war das „Cacao-Trace“-Programm von Puratos, das sich der nachhaltigen Unterstützung der Kakaobauern widmet. Sylvestre Awono, der Projektleiter vor Ort, führte uns durch das Programm und eröffnete uns eine neue Perspektive auf den Kakaoanbau – weit weg von der fertigen Schokoladentafel, die wir in Europa kennen.

Und was wäre eine Reise an die tropische Küste ohne einen Besuch der traumhaften Strände? Nach einem langen Tag voller Eindrücke ließen wir uns den frischen Meereswind um die Nase wehen und genossen das Rauschen der Wellen bei einem köstlichen lokalen Abendessen.

schokoladenmuseum Köln

Ein unvergesslicher Tag auf den Kakaoplantagen

Am dritten Tag stand der Höhepunkt unserer Reise bevor: der Besuch einer Kakaoplantage. Schon bei unserer Ankunft in einem kleinen Dorf wurden wir mit offenen Armen empfangen. Gesänge, Tänze und traditionelle Speisen wie Kolanüsse und Palmwein boten uns einen authentischen Einblick in die Kultur und Gastfreundschaft der Menschen hier.

Dann ging es aufs Feld: Die Kakaobauern zeigten uns den gesamten Ernteprozess. Mit Macheten bewaffnet, lernten wir, die prallen Kakaoschoten zu öffnen und die kostbaren Bohnen herauszulösen. Unter der tropischen Sonne, umgeben von üppigen Kakaobäumen, wurde uns die harte körperliche Arbeit bewusst, die hinter jedem einzelnen Stück Schokolade steckt. Beeindruckend war auch der Stolz und die Sorgfalt, mit der die Bauern ihre Früchte ernteten – trotz der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit.

In nur wenigen Stunden hatten wir gemeinsam mit den Einheimischen 60 Kilo Kakao geerntet. Die Bezahlung: symbolische 50 Cent – ein kleiner Betrag, der uns jedoch die Herausforderungen der lokalen Bevölkerung verdeutlichte. Auf dem Markt konnten wir uns dafür ein paar frische Mangos gönnen, aber von den Einnahmen alleine zu leben, ist für viele Kakaobauern kaum möglich.

Die Menschen hinter der Schokolade: Geschichten aus den Dörfern

Am nächsten Tag besuchten wir weitere Dörfer und Kooperativen, die Teil des „Cacao-Trace“-Programms sind. Hier erfuhren wir mehr über die Herausforderungen, denen sich die Kakaobauern täglich stellen müssen: niedrige Löhne, mangelnder Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung. Doch das Programm unterstützt – mit jedem verkauften Kilo Schokolade in Europa fließen 10 Cent direkt zurück in die Kooperativen. Damit wurden in der Region bereits Schulen, Gesundheitseinrichtungen und Solarpumpen finanziert. Ein Hoffnungsschimmer in einem Land, das stark auf die Kakaowirtschaft angewiesen ist.

Der Weg der Kakaobohne: Vom Baum zur Tafel

Am letzten Tag unserer Reise besuchten wir ein Nacherntezentrum, in dem die frisch geernteten Kakaobohnen fermentiert und getrocknet werden. Diese Schritte sind entscheidend für die spätere Qualität der Schokolade, die wir in Europa genießen. Es war faszinierend zu sehen, wie viel Wissen und Sorgfalt in diesen Prozess fließen, um das beste Aroma aus den Bohnen zu gewinnen. Hier wurde uns klar: Die Kakaobohne legt einen langen und anspruchsvollen Weg zurück, bevor sie als Schokolade in den Regalen liegt.

Ein Fazit voller Respekt: Warum fairer Handel so wichtig ist

Unsere Reise in die Côte d’Ivoire war mehr als nur ein Abenteuer – es war eine Lektion in Sachen Menschlichkeit, Nachhaltigkeit und globaler Verantwortung. Wir haben nicht nur die Schönheit des Landes kennengelernt, sondern auch die Menschen, die tagtäglich hart arbeiten, um die Grundlage für unsere süßen Genüsse zu schaffen.

Doch die Realität ist hart: Nur ein Bruchteil der Kakaobauern verdient genug, um ein würdiges Leben zu führen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir als Konsumenten bewusster einkaufen und auf fairen Handel achten. Denn hinter jeder Schokoladentafel stehen Menschen mit Träumen, Hoffnungen und Wünschen für eine bessere Zukunft.