Vorwort

Liebe Freundinnen und Freunde des Schokoladenmuseums,

wir freuen uns Ihnen den Bericht zur Nachhaltigen Entwicklung für das Jahr 2022 zu präsentieren. Im vergangenen Jahr hat sich, wie prognostiziert, mit dem Ende der Corona-Krise die wirtschaftliche Erholung in Deutschland fortgesetzt. Ungeachtet des russischen Angriffskriegs in der Ukraine haben die touristischen Aktivitäten zugenommen. Davon hat auch das Schokoladenmuseum profitiert und wir konnten mit 520.000 Gästen wieder 90% der Besucherzahlen von 2019 erreichen und die niedrigen Besucherzahlen aus der Corona Krise weit hinter uns lassen. Wir setzen – trotz schwieriger Rahmenbedingungen durch Inflation und einem Krieg in Europa – auf eine weitere Erholung der Besucherzahlen und hoffen in 2023 wieder das Vor-Corona Niveau zu erreichen oder sogar zu übertreffen.

Das Thema Nachhaltige Entwicklung ist im Fokus unserer Museumsarbeit und wird mit verschiedenen Maßnahmen vorangetrieben. Die Neugestaltung der „Weltreise des Kakaos“ wurde 2022 geplant und gebaut. Sie wurde im März 2023 feierlich eröffnet. Wir sind stolz auf das extrem positive Feedback unserer Besucher:innen. Ein wichtiger Baustein unserer Initiative in der Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) ist damit realisiert. Mit der Ausbildung unserer Mitarbeitenden zu „SDG-Scouts“ haben wir diese Maßnahme zugleich pädagogisch untermauert.

Für die Besucherinnen und Besucher ist unser „Klima-Schoko-Baum“ ein wunderbarer Abschluss des Museumsbesuchs geworden. Durch eine kleine Spende beteiligen sie sich an der Aufforstung eines Regenwaldgebiets in Mexico. So haben unsere Gäste inzwischen mehr als 50.000 Bäume gepflanzt. Ein großer Dank geht an alle Spender!

Viel Spaß mit diesem Nachhaltigkeitsbericht zu 2022, wir freuen uns über Ihr Feedback.

Annette Imhoff  und Dr. Christian Unterberg-Imhoff

Das Schokoladenmuseum

Schokolade begeistert Groß und Klein. Die Vorliebe für Süßes liegt in unserer DNA. Kein Wunder also, dass auch die Kulturgeschichte von Kakao und Schokolade rund 5.000 Jahre zurückreicht. Das Schokoladenmuseum Köln widmet sich allen Facetten der „Götterspeise“ und lässt seine Besucherinnen und Besucher die gesamte Geschichte, angefangen bei den indigenen Hochkulturen Süd- und Mittelamerikas bis hin zum modernen Industrieprodukt unserer Zeit erleben.

In der neuen Dauerausstellung wird die „Weltreise des Kakaos“ vom Anbau, über Ernte und Transport bis hin zur Verarbeitung gezeigt. Die Besucher:innen erleben eindrücklich, wo unser Kakao herkommt, wie er angebaut und verarbeitet wird. Der Einfluss des Kakaoanbaus auf die Lebensumstände der Menschen in den Anbauländern ist hierbei ein wichtiger Schwerpunkt. Themeninseln sind zum Beispiel Problemfelder wie Armut und Kinderarbeit, aber auch Lösungsansätze durch unterschiedliche Anbaumethoden, eine nachhaltige Bewirtschaftung, ein existenzsicherndes Einkommen, Fairer Handel und der positive Einfluss von transparenten Lieferketten.

Bei Führungen mit Titeln wie „100% Schokolade“ „Dem Geheimnis der Schokolade auf der Spur“ oder „Schokolade – Nachhaltig und Fair?“ können unsere Gäste noch tiefer in die Welt der Schokolade eintauchen – mit leckeren Kostproben und Anregungen zum Nachdenken.

Neugestaltung unserer Ausstellung

Die Ökologie der Tropen, die Lebensbedingungen der kakaoanbauenden Familien, die unterschiedlichen verschiedenen Anbaumethoden und der Kakaohandel sind hochkomplexe Themen. Diese anschaulich und verständlich zu präsentieren ist eine große Herausforderung, die wir mit großem Engagement annehmen. Um den Weg der Kakaobohne vom Anbau, über Ernte und Transport sowie die Lebensumstände der Menschen in den Anbauländern präzise und mit modernsten pädagogischen Erkenntnissen für jede Besucherin und jeden Besucher verständlich zu machen, wurde unsere Dauerausstellung komplett neu konzipiert. Im neuen Rundgang „Weltreise des Kakaos“ sind Themen des Anbaus, der Produktion, des Transports und des Handels von Kakao auf dem aktuellsten museumspädagogischen und wissenschaftlichen Stand zu besichtigen. Darüber hinaus machen wir das Thema der nachhaltigen Entwicklung zur zentralen Frage der Ausstellung. Der Weltzukunftsvertrag der Vereinten Nationen, die Agenda 2030 mit allen 17 SDGs (Sustainable Development Goals) wurde als roter Faden in die neue Ausstellung eingebunden. So werden Themen wie nachhaltige Bewirtschaftungsformen, soziale Missstände wie Kinderarbeit und Armut, aber auch positive Initiativen durch existenzsichernde Einkommen, Fairen Handel oder Unternehmensprogramme zur Verbesserung der Lebensumstände der Kakaobauern und –bäuerinnen in der Ausstellung gezeigt. Im neu geschaffenen Themenraum „Wie nachhaltige Entwicklung gelingen kann“ wird der Bogen in die Lebenswelt unserer Besucherinnen und Besucher geschlagen. Hier zeigen wir vielfältige Möglichkeiten an der nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft mitzuwirken. Auch unser eigenes Nachhaltigkeitsengagement als Museum wird hier thematisiert. An einem Multimediatisch können die Gäste spielerisch verschiedene Facetten der Nachhaltigkeit erfahren und erforschen.

Im Juni 2022 wurde die Neugestaltung des Eingangs- und Kassenbereich, der Gastronomie und unseren neuen Gruppenräumen erfolgreich abgeschlossen. In der Gastronomie wurde in der Vergangenheit Makassar Tropenholz eingesetzt. Bei der Renovierung des Eingangsbereichs wurde 2022 bewusst auf den Einsatz von Tropenholz verzichtet und stattdessen heimische, nachhaltig angebaute Raucheiche verwendet.

Neue Konzepte für unsere Führungsangebote und Verkostungen machten es notwendig unser Raumangebot zu erweitern. Seit Juli 2022 stehen zwei moderne und wunderschöne neugestaltete Gruppenräume für unsere Führungen, Verkostungen und Bildungsangebote zur Verfügung.

Unser Nachhaltigkeitsengagement

Wir im Schokoladenmuseum wollen nicht nur unserer Rolle als Multiplikator und außerschulischer Lernort für Bildung für nachhaltige Entwicklung gerecht werden. Wir gehen selbst auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung voran. So haben wir auch 2022 unser selbstgestecktes Ziel klimaneutral zu sein erreicht.

Klimaneutralität

Der Klimawandel bleibt ein bestimmendes Thema in unserer Gesellschaft und bestätigt uns in unserem Kurs der Klimaneutralität.

Bei allem was wir tun ist eines sicher: Unsere privaten und beruflichen Tätigkeiten sind mit einem CO₂-Ausstoß verbunden und belasten das Weltklima. Da aktuell noch nicht alle Emissionen vermieden werden können, muss ein Weg gefunden werden, der diese nicht vermeidbaren Emissionen kompensiert.

Die für das Schokoladenmuseum und seine Mitarbeitenden für das Jahr 2022 hochgerechneten CO₂-Emissionen von 550 t wurden von uns mit unserem Partner Plant-for-the-Planet kompensiert

Hierzu wurden – wie in den Vorjahren – folgende Maßnahmen ergriffen

Stilllegung von Emissionsminderungszertifikate (Gold Standard)

Für nicht weiter reduzierbare CO₂-Emissionen aus der Herstellung von Produkten und Dienstleistungen kann durch den Erwerb von CO₂-Zertifikaten Verantwortung übernommen werden. Hierfür werden CO₂-Zertifikate in der entsprechenden Menge gekauft und stillgelegt. Die Stilllegung bestätigt nachweislich, dass das Schokoladenmuseum einen Klimaschutzbeitrag erbracht hat, der dem berechneten CO2 Ausstoß des Schokoladenmuseums entspricht. Damit haben wir unsere Aktivitäten klimaneutral gestellt.

Pflanzung einer entsprechende Menge Bäume

Bäume sind ein sehr effizienter CO₂-Speicher. Sie benötigen CO₂ für ihr Wachstum, ziehen es aus der Atmosphäre, speichern es in Form von Holz und geben entsprechend Sauerstoff wieder ab. Daher werden unsere Wälder oft als Lunge der Erde bezeichnet.

Nachdem wir unseren CO₂-Fußabdruck ermittelt haben, können wir anschließend die entsprechende Anzahl an Bäumen pflanzen, die dieses CO₂ wiederaufnehmen. Da CO₂ keine Ländergrenzen kennt, ist es völlig unerheblich, wo es entsteht und wo es kompensiert wird. Allerdings ist diese Maßnahme nicht geeignet, unseren CO₂ Fußabdruck dauerhaft zu kompensieren, da das gebundene CO₂ je nach Verwendung des Holzes nach Jahrzehnten oder Jahrhunderten wieder freigesetzt wird. Dennoch ist das Pflanzen von Bäumen eine geeignete Maßnahme, um den CO₂ Anstieg in der Atmosphäre zu verlangsamen. Darüber hinaus gibt es viele positive Zusatzeffekte wie z.B. eine Verbesserung des Mikroklimas, eine Stabilisierung der Artenvielfalt und neu geschaffene Beschäftigungsverhältnisse für die Pflanzerinnen und Pflanzer.

Wir haben zusätzlich zu den Stilllegungszertifikaten noch einmal die gleiche CO₂-Menge durch Baumpflanzungen mittelfristig gebunden. Über dieses Engagement hinaus leisten unsere Besucher:innen einen weiteren bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. 2022 haben wir den „Klima-Schoko-Baum“, einen Baumspendeautomaten in unsere Ausstellung integriert. Unsere Besucher:innen können für einen Euro einen Baum spenden, der durch Plant-for-the-planet auf Yukatan gepflanzt wird. Zum Dank bekommen die Besucher:innen auf Kosten des Museums kleine Schokoladenkugeln. Wir nähern uns der 50.000 Euro Spendenmarke: unsere Besucher:innen leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele.

Sponsoring von Akademien zur Ausbildung von Botschaftern für Klimagerechtigkeit

Die Akademien sind „Ein-Tages-Programme“ bei denen Kinder und Jugendliche Wissenswertes zu den Ursachen und Folgen der Klimakrise erfahren. Sie werden Botschafter*in für Klimagerechtigkeit und damit ein Teil des weltweiten Netzwerks von aktiven Kindern und Jugendlichen bei Plant-for-the-planet. Sie lernen, Vorträge zu halten, um andere Kinder und Erwachsene für das Thema Klimagerechtigkeit zu sensibilisieren und sie zum eigenen Handeln zu bewegen. Ein wunderbarer Beitrag zu den Zielen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.

Nachhaltige Schokoladenverpackung

Die in der gläsernen Schokoladenfabrik hergestellten und verpackten Napolitains, Schokoladenkugeln und Schokoladendragees werden in umweltfreundlichen und kompostierbaren Verpackungen verkauft. Der Karton ist aus Recyclingpapier hergestellt und der innenliegende Beutel wird aus Folie produziert, die aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Im nächsten Schritt ist vorgesehen, auch die Verpackungen für die Holfiguren und individuellen Tafeln nachhaltig zu gestalten.

Das Schokoladenmuseum leistet so einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und trägt aktiv zur Verringerung des Verpackungsmülls bei.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Im Herbst 2015 wurde von den Vereinten Nationen eine globale Nachhaltigkeitsagenda (Agenda 2030) verabschiedet. Das Ziel der Agenda 2030 ist die Schaffung einer friedlichen und nachhaltigen Gesellschaft. Den Kern der Vereinbarung bilden die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Dazu gehören beispielsweise die Ziele „Keine Armut“, „Nachhaltiger Konsum und Produktion“ oder „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Eine Basis der Agenda 2030 bildet das Ziel „Hochwertige Bildung“, das die Grundlage für das Erreichen aller anderen Ziele ist. Nur wenn Menschen über ökonomische, ökologische und soziale Zusammenhänge aufgeklärt werden, können sie nachhaltig entscheiden und handeln.

Das Schokoladenmuseum greift dieses zentrale Ziel in Form der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf und informiert seine Besucher:innen über die Probleme und Herausforderungen im Kakaosektor. Unsere Ausstellung fungiert hierbei als Multiplikator der 17 Nachhaltigkeitsziele. Wir zeigen, wie Unternehmen sowie staatliche und private Organisationen darauf hinarbeiten, die aktuelle Situation zu verbessern und die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Dabei versuchen wir unseren Gästen zu vermitteln, was wir alle zu einer Verbesserung der Situation beitragen können. BNE ist daher fester Bestandteil des Museumsleitbildes und die Grundlage unserer pädagogischen Arbeit.

Unser Bildungsangebot zur Nachhaltigen Entwicklung

Das Thema nachhaltige Entwicklung spiegelt sich in unterschiedlicher Intensität in allen unseren Bildungsangeboten wieder. Wir bieten Schülerinnen und Schülern die Themenführung „Nachhaltig & fair – Schokolade & Kakao“ an. Während der einstündigen Führung lernen die Schülerinnen und Schüler die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bäuerinnen und Bauern im westafrikanischen Kakaosektor kennen. Wir sprechen mit Ihnen über die ökologischen Folgen des Kakaoanbaus, über Armut, Kinderarbeit und den Welthandel. Dabei diskutieren Sie gemeinsam über Lösungsmöglichkeiten und besprechen, welchen Beitrag wir alle zur Verbesserung der Lage leisten können. Die Nachhaltigkeitsführung erfreut sich bei Schulklassen immer größerer Beliebtheit und wurden 2022 annähernd so oft gebucht, wie andere Schülerführungen.

Das Schokoladenmuseum bietet regelmäßig kostenlose Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer an. Hier stimmt der Übergang nicht…Lehrer fortbildung raus oder Bezug zum Thema herstellen…

Bildungsangebote für Museumsmitarbeitende

Neben kulturgeschichtlichen Veranstaltungen sind Fortbildungen zum Themenbereich Nachhaltigkeit fester Bestandteil unseres Angebots für unsere Mitarbeiter:innen in allen Bereichen des Museums. Dabei geht es uns nicht nur um Inhalte, sondern auch um die Frage, wie diese interessant und spannend vermittelt werden können. Die Durchführung unserer Fortbildungen geschieht oft in Zusammenarbeit mit unseren Bildungspartnern, wie beispielsweise der Tropenwaldstiftung OroVerde oder dem Südwind-Institut.

Unsere pädagogischen Mitarbeiter:innen

Für die Durchführung der verschiedenen Bildungsangebote beschäftigt das Schokoladenmuseum drei Museumspädagog:innen Eileen Schwarz, Olaf Vortmann und Florian Odijk, die ein Team von über 30 freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führen. Diese werden für die Bildungs- und Vermittlungsarbeit im Schokoladenmuseums speziell geschult und fortgebildet. So wurden zum Jahreswechsel 2022 auf 2023 20 feste und freie Mitarbeiter:innen in einem zweitägigen Workshop, den wir mit Engagement Global durchgeführt haben, zu „SDG-Scouts“ mit Zertifikat ausgebildet.

Wir überwachen die Qualität unserer pädagogischen Mitarbeiter:innen regelmäßig durch Hospitationen. Die Ergebnisse werden erfasst und in einem Evaluationsgespräch ausführlich besprochen und Verbesserungspotentiale festgehalten.

Nachhaltigkeitswoche

Jedes Jahr findet die Themenwoche „Schokolade & Kakao – Nachhaltig & Fair!“ im Schokoladenmuseum statt. Auch 2022 konnten Besucher:innen an einem vielfältigen Aktionsprogramm teilnehmen. Das Programm beinhaltete zwei Komponenten: zum einen gab es ein vergünstigtes Führungsangebot für Schulklassen, zum anderen hatten die Gäste des Museums am Pfingstwochenende 2022 die Möglichkeit, mit Nachhaltigkeitspartnern des Schokoladenmuseums ins Gespräch zu kommen, faire Schokolade zu probieren und sich allgemein über Nachhaltigkeit zu informieren. Es waren vor Ort: Engagement Global, Plant-for-the-Planet sowie Dillicious und DeLaSelva.

Im Rahmen dieser Nachhaltigkeitswoche veranstaltet das Schokoladenmuseum eine vielbeachtete internationale Fachtagung zu Nachhaltigkeitsthemen rund um den Kakaoanbau. In 2022 haben wir gemeinsam mit dem Südwind Institut (https://www.suedwind-institut.de) und der GIZ (www.giz.de) eine Tagung mit dem Titel „Kakaoproduktion in Zeiten der Klimakrise – Herausforderungen und Lösungen“ durchgeführt. Diese war ein großer Erfolg mit spannenden Beiträgen und Ergebnissen. An der Tagung nahmen 37 Teilnehmer aus Industrie, NGOs, Wissenschaft und Kultureinrichtungen Ghana, Côte d’Ivoire, Niederlande, England, Schweiz, Belgien und Frankreichaus teil.

Schulpartnerschaften

Seit vielen Jahren pflegt das Schokoladenmuseum Bildungspartnerschaften mit Schulen aus der Region. Ziel ist eine langfristige und intensive Zusammenarbeit, um das außerschulische Lernen für Schulen zu erleichtern. Die Partnerschaften zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass gemeinsam Projekte und Workshops erarbeitet und mit Schüler:innen durchgeführt werden.

So fanden auch im 2022, nach einer coronabedingten Pause, mehrere Workshops, Führungen sowie Projekte mit Bildungspartnern statt.

  • Im Januar kam die Eine-Welt-AG des Schiller-Gymnasiums Köln zum Thema Nachhaltigkeit vorbei. Dabei ging es um Fragen wie: Welche Herausforderungen gibt es im Kakaoanbau? Wie erkennt man bei Schokolade, ob nachhaltige Standards umgesetzt werden (wie u.a. Verbot von Kinderarbeit, Mindesteinkommen)?
  • Im Mai fand im Berufskolleg an der Lindenstraße der sogenannte Europatag statt. In diesem Rahmen besuchte eine Bildungsreferentin die Berufsschüler:innen und erarbeitete mit ihnen zusammen verschiedenen Themen: Schokolade als europäisches Produkt, die Wege der Schokolade innerhalb von Europa und nachhaltige Faktoren der Wertschöpfungskette Schokolade.
  • Das Robert-Wetzlar-Berufskolleg Bonn besuchte das Museum im Dezember zum Tag der Menschenrechte und hat sich intensiv mit der Lage der Menschenrechte in den Anbauregionen vertraut gemacht.

Auszeichnungen

Um die Qualität unserer Bildungsangebote sicherstellen zu können, hat sich das Schokoladenmuseum seit 2018 zwei Zertifizierungsprozessen unterzogen. Dabei wurde das bestehende Bildungsangebot kritisch überprüft und zukünftige Ziele im Bereich BNE festgelegt. Die Einhaltung dieser Ziele wird regelmäßig kontrolliert und in einem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht dokumentiert.

NUA Natur- und Umweltakademie NRW

Im Dezember 2018 wurde das Schokoladenmuseum als erstes Museum zum Thema BNE zertifiziert. Die Auszeichnung erfolgte durch die Natur- und Umweltschutzakademie in Remscheid. Der Zertifizierungsprozess dauerte über ein Jahr und erstreckte sich nicht nur auf die Bildungsangebote, sondern auch auf die Qualifizierung der im Bildungsbereich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch die Organisationsstruktur und das Gebäudemanagement wurden dabei in den Blick genommen. 2021 wurde das Schokoladenmuseum als bisher erstes Museum bundesweit für weitere zwei Jahre rezertifiziert.

UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung

Im Oktober 2019 wurde das Schokoladenmuseum erstmals für seine „herausragende Arbeit“ zur strukturellen Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung von der Deutschen UNESCO-Kommission mit „starkem Vorbildcharakter“ ausgezeichnet. Auch im Jahr 2021 erhielt das Schokoladenmuseum Köln erneut die begehrte Auszeichnung.

Unsere Partner:

Lindt & Sprüngli und das Farming Program

Das Schokoladenmuseum kooperiert seit 2006 mit dem Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli. Die hohen Ethik- und Nachhaltigkeitsstandards in der Beschaffung von Rohstoffen und bei der Verarbeitung zu hochwertiger Schokolade zeichnen dieses Unternehmen aus. Kakao ist der wichtigste Rohstoff für Premium-Schokolade. Deshalb investiert Lindt in den Erhalt der Umwelt und die Verbesserung der Lebensstandards der Kakaobauern, denn nur so kann auch Verantwortung für die Zukunft übernommen werden.

Zitat aus dem Bericht zum Lindt & Sprüngli Farming Program

https://www.farming-program.com/de/

„Qualitativ hochwertige Kakaobohnen sind das Herz unserer Schokoladen. Wir von Lindt & Sprüngli übernehmen Verantwortung von der Auswahl der Kakaobohnen bis zur Herstellung der fertigen Schokoladenprodukte – von der «Bohne bis zur Tafel». Daher hat Lindt & Sprüngli ein eigenes Nachhaltigkeitsprogramm für Kakaobohnen aufgebaut: das Lindt & Sprüngli Farming Program. Das Programm ermöglicht uns, unsere Kakaobohnen bis zu ihrem Ursprungsort zurückzuverfolgen und so die Bauern und ihre Gemeinden ihren spezifischen Bedürfnissen entsprechend zu unterstützen. Es befähigt die Bauern, ihre Betriebe gemäß guter landwirtschaftlicher, sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Praxis zu führen. Lokale Partner setzen das Programm vor Ort mit einem Team von engagierten Mitarbeitenden um. Das Engagement hilft den Bauern, ihre Erträge und folglich ihr Einkommen zu steigern, zeigt ihnen, wie die landwirtschaftliche Nutzung der Böden langfristig gewährleistet werden kann und fördert den Zugang zu Anbauzubehör und Infrastruktur.

So übernehmen wir Verantwortung:

Alle Produkte, die unser Haus verlassen, entsprechen letztendlich unserer Verpflichtung für Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. In unseren Ursprungsländern steht die Kakaoproduktion vor großen Herausforderungen. Kleine Farmen, alte und kranke Kakaobäume sowie begrenzte landwirtschaftliche Praktiken können zu niedrigen Erträgen und nicht genügend Einkommen für die Bauern und ihre Familien führen. Schlechte Infrastruktur und fehlender Zugang zu landwirtschaftlichen Geräten erschweren die Produktion zusätzlich. Und schließlich sind auch ökologische Herausforderungen wie Klimawandel und Entwaldung entscheidende Themen. Es ist unsere Priorität, diese Hürden anzugehen und Verantwortung für einen nachhaltigen Kakaoanbau zu übernehmen.

Lindt & Sprüngli Nachhaltigkeitsplan – Unsere Verpflichtung für eine bessere Zukunft

Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil des Geschäftsmodells von Lindt & Sprüngli. Unsere Mission ist es, Premium-Produkte herzustellen und unsere hohen Qualitätsstandards mit ebenso hohen ethischen und nachhaltigen Standards in jedem Aspekt unseres Geschäfts zu verbinden. Dies spiegelt sich in unserem Engagement für Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette wider. Der Lindt & Sprüngli Nachhaltigkeitsplan bildet die Strategie für den Bereich Nachhaltigkeit unseres Geschäftsmodells. Mit dem Nachhaltigkeitsplan konzentrieren wir uns auf Bereiche, die für unsere Anspruchsgruppen die größte Relevanz und die größten Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben. Unsere Absicht ist es, eine erfolgreiche Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens zu fördern, die Lebensgrundlagen unserer Lieferanten in den Ursprungsländern zu verbessern, zu einer intakten Umwelt beizutragen und unsere Konsumenten zu begeistern.“

Das Forum Nachhaltiger Kakao

Seit 2012 ist das Schokoladenmuseum Mitglied im Forum Nachhaltiger Kakao. Dort haben sich das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die deutsche Süßwarenindustrie, der deutsche Lebensmittelhandel und verschiedene Organisationen der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, die Lebensumstände der Kakaobauern und -bäuerinnen und ihrer Familien zu verbessern sowie den Anbau und die Vermarktung von nachhaltigem Kakao zu erhöhen. Auch das Schokoladenmuseum ist seit 2012 Mitglied im Kakaoforum.

Die Mitglieder möchten durch gemeinsame Aktivitäten in den Anbaugebieten und einen intensiveren Austausch über vorhandene Erfahrungen eine nachhaltige Kakaoproduktion vorantreiben. Dazu haben sie sich zu drei grundlegenden Ziele verpflichtet. Diese werden durch zwölf Einzelziele konkretisiert.

Familien Ausflug Schokoladenmuseum Köln mit Kindern

In der AG Nachhaltigkeit werden zentrale Punkte aus dem Kakaosektor mit den Vertretern aller vier Mitgliedergruppen diskutiert, auf den Weg gebracht und von den einzelnen Mitgliedern umgesetzt. So wurde beispielsweise auch definiert, was alle Mitglieder unter nachhaltigem Kakao verstehen und die oben genannten Einzelziele auf aktuelle Bedürfnisse angepasst. Auch im vergangenen Jahr wurden verschiedene Einzelziele auf den Prüfstand gestellt und neu diskutiert. Zurzeit beschäftigte sich die AG vor allem mit der Frage eines Living Income, einem gerechten Einkommen für die Kakaobäuerinnen und -bauern und wie dieses umgesetzt werden kann.

https://www.kakaoforum.de/

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Das BMZ ist für die Koordination der internationalen Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich und setzt sich unter anderem für die weltweite Verwirklichung von Menschenrechten, die Bekämpfung von Hunger und Armut ein. Das Schokoladenmuseum arbeitet im Bildungsbereich bereits seit vielen Jahren mit dem BMZ zusammen.

www.bmz.de

Engagement Global. Service für Entwicklungsinitiativen

Engagement Global informiert und berät Einzelpersonen, Zivilgesellschaft, Kommunen, Schulen, Wirtschaft und Stiftungen in Deutschland zu entwicklungspolitischen Vorhaben und fördert diese finanziell.

Seit 2018 kooperieren das Schokoladenmuseum und Engagement Global erfolgreich im Rahmen der Woche der nachhaltigen Entwicklung, die jährlich anlässlich der europäischen Nachhaltigkeitswoche stattfindet. Außerdem unterstützt Engagement Global bei der Schulung der pädagogischen Mitarbeiter:innen des Museums sowie bei Informationsveranstaltungen für Lehrer:innen. Im Jahreswechsel 2022 auf 2023 konnten, gefördert durch Engagement Global, 20 feste und freie Mitarbeiter:innen in einem zweitägigen Workshop zu „SDG-Scouts“ mit Zertifikat ausgebildet.

www.engagement-global.de


Plant-for-the-Planet

Die Stiftung wurde im Jahr 2011 von Felix Finkbeiner und seinem Vater Frithjof Finkbeiner gegründet. Die beiden haben es sich zum Ziel gesetzt, bei Kindern und Erwachsenen ein Bewusstsein für die Klimakrise und eine globale Gerechtigkeit zu schaffen. Mit dem Pflanzen von Bäumen wird direkt der globalen Erwärmung entgegengewirkt. Zielsetzung ist es in den kommenden Jahren eine Billion Bäume, also etwa 30 % des heutigen, weltweiten Baumbestands aktiv aufzuforsten.

Darüber hinaus wird eine hochwertige Schokolade, „Die gute Schokolade“, produziert, durch deren Verkauf ebenfalls Baumpflanzungen unterstützt werden. „Die Gute Schokolade“ kann im Rahmen unserer Themenführung Nachhaltig & fair verkostet werden. Damit tragen wir zur Bekanntheit und zur Unterstützung des Projektes bei.

Durch Veranstaltungen versucht Plant-for-the-Planet das Bewusstsein für die ökologischen und sozialen Folgen des Klimawandels zu schaffen. Das Schokoladenmuseum unterstützt diese Maßnahmen mit gemeinsamen Veranstaltungen. So arbeiten das Schokoladenmuseum und Plant-for-the-Planet im Bildungsbereich eng zusammen. Während der jährlichen Nachhaltigkeitswoche im Schokoladenmuseum finden regelmäßige Workshops und Vorträge zu Themen der globalen Gerechtigkeit und der Wirkung von Baumpflanzaktionen statt.

www.plant-for-the-planet.org

Über diesen Bericht

Das Schokoladenmuseum hat sich verpflichtet alle Interessierten einmal jährlich durch einen Nachhaltigkeitsbericht über seine Aktivitäten zu informieren. Der nun vorliegende Bericht informiert über unsere Aktivitäten im Jahr 2022. Der Bericht wird auf der Website des Schokoladenmuseums veröffentlicht und kann dort von allen Interessierten heruntergeladen werden.